Den Naturpark allerdings nur auf den Wald zu reduzieren, wäre nicht richtig. Die Vorbergzone ist beispielsweise reich an Wiesen und Weinbergen, und die östlichen Gäulandschaften sind ebenfalls landwirtschaftlich geprägt.
Der Schwarzwald erhebt sich steil vom Rheintal aus und hat seine höchste Erhebung mit der Hornisgrinde, die 1163 Meter hoch ist.
Charakteristische Lebensräume für den Schwarzwald sind – neben den fast alles beherrschenden Wäldern – Moore, Karseen und Grinden.
Karseen
Karseen sind eine Besonderheit im Nordschwarzwald. Entstanden sind sie in der letzten Eiszeit. In Mulden kam es zu einer Ansammlung von Schnee und Firn, die unter dem enormen Eigengewicht zur Vergletscherung führten. Der anwachsende Gletscher glitt schließlich zu Tal und hobelte dabei die bereits vorhandene Mulde weiter aus. Ein weiterer Effekt war, dass die Rückwand der Mulde zunehmend steiler wurde. Am talseitigen Ende des Gletschers entstand durch das Geröllmaterial eine Endmoräne. Durch die nachfolgende Erwärmung schmolz der Gletscher. Das Wasser wurde zunächst durch die Endmoräne aufgehalten, konnte sich aber schließlich seinen Weg bahnen und floss zu Tal. So blieb schließlich nur in der Karmulde das Wasser stehen.
Schön beobachten kann man dies am Mummelsee, dem wohl bekanntesten See des Nordschwarzwaldes. Zur Schwarzwaldhochstraße hin verflacht sich der See, während er ansonsten von steilen Wänden umgeben ist.
Weitere Karseen sind beispielsweise:
- Der Huzenbacher See bei Baiersbronn: Er ist rund 2,7 ha groß, 7,5 m tief und hat eine 160 m hohe Karwand
- Der Wilde See oder Wildsee bei Baiersbronn – nicht zu verwechseln mit dem Wildsee bei Kaltenbronn – ist 2,4 ha groß ist und weist eine Tiefe von 11,5 m auf
- Und der Glaswaldsee bei Bad Rippoldsau-Schapbach (2,7 ha groß und 11 m tief)
Nicht jeder Karsee ist auch heute noch als See erkennbar. Einige verlandeten. Beim Blindsee bei Forbach könnte das möglicherweise der Fall gewesen sein – er verlandete und entwickelte sich weiter zu einem Moor (2).
Grinden
Die Grinden sind derart typischer Landschaftsbestandteil im Nordschwarzwald, dass sie namensgebend für den Naturraum wurden – dem Grindenschwarzwald (die genaue Bezeichnung ist Grindenschwarzwald und Enzhöhen) (3).
Man könnte sagen, der Grindenschwarzwald ist Schwarzwald (oder zumindest Wald) pur. Dünn besiedelt, wenig von Straßen zerschnitten, befindet man sich hier im tiefsten Wald. Wobei: Grinden sind eigentlich das genaue Gegenteil von Wald. Eine Grinde ist ein „kahler Kopf“ also eine baumfreie Fläche, besser gesagt eine Heide. Doch zwischen diesen „kahlen Köpfen“ erstreckt sich ein Meer aus Wald, soweit das Auge reicht nichts als Wald.
Wie andere Heiden auch sind sie durch menschliche Nutzung entstanden. Weidebetrieb und das Abbrennen der Flächen sorgten für das Verschwinden des Waldes. Nachdem die Stallhaltung vor knapp 200 Jahren den Weidebetrieb weitgehend ablöste, kam die Mahd als Bewirtschaftungsform hinzu. Im Verbund mit hohen Niederschlägen, die bis zu 2200 mm Jahresniederschlag an der Hornisgrinde (4) gehen, versauerte der Boden. Es entwickelte sich eine spezielle Vegetation. Heute – nachdem diese traditionellen Nutzungen nicht mehr betrieben werden – würden die Flächen wieder zu Wald werden. Um die Flächen in ihrer charakteristischen Form zu erhalten, sind daher Pflegeeingriffe notwendig.
Am Schliffkopf und der Hornisgrinde findet man ausgedehnte Grindenflächen.
Moore und Missen
Am bekanntesten dürfte das Wildseemoor am Kaltenbronn sein. Das Naturschutzgebiet, das bereits 1939 ausgewiesen wurde, umfasst eine Fläche von 181 ha. Nicht weit davon entfernt liegt das Naturschutzgebiet Hohloh-See. Der Kleine und der Große Hohloh-See liegen inmitten eines Moores.
Während es sich bei diesen beiden Gebieten um Hochmoore handelt und sie auf einer Karte auch als Moore bezeichnet werden, fällt einem bei einem genaueren Blick auf die Karte die gleiche Signatur auf, allerdings mit den Bezeichnungen Misse oder Müsse versehen. Missen sind zwar Moore aber keine Hochmoore. Für die Missenbildung sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Neben einem stauenden Untergrund und hohen Niederschlägen sind auch menschliche Einflüsse wie Streunutzung ausschlaggebend. Die so zusätzlich verarmten Böden vernässten unter den standortbedingten Gegebenheiten und es siedelten sich schließlich Torfmoose an. Eine Moorbildung setzte ein (5).
Bei Oberreichenbach befindet sich beispielsweise das Naturschutzgebiet Hesel-, Brand und Kohlmisse. Aufgrund der starken Versauerung des Bodens, des lichten Waldbestandes und dem Vorhandensein von Beerensträuchern kann man in diesem Gebiet sogar den Auerhahn antreffen.