Die Entstehung des Moors
Das Schopflocher Moor befindet sich in unmittelbarer Nähe des Albaufstiegs. Es liegt südlich von Ochsenwang und nördlich von Schopfloch bei dem kleinen Weiler Torfgrube. Die Ausdehnung des Schopflocher Moores ist insgesamt eher bescheiden. Jahrhundertelange Nutzung hat es zusätzlich verkleinert. Das gesamte Naturschutzgebiet ist 43,1 ha groß. Das Moor selbst bildet davon nur den zentralen Bereich, die restlichen Flächen sind das Moor umgebende Wiesen.
Wer sich ein bisschen mit der Landschaft und der Vegetation der
Schwäbischen Alb beschäftigt, für den ist die
Existenz eines Moores in dieser Gegend zunächst verwunderlich.
Die Alb ist ein Karstgebirge, aufgebaut aus kalkhaltigem Gestein,
das besonders anfällig für die chemische Verwitterung ist
in deren Folge sich immer mehr Hohlräume im Gestein bilden.
Das Wasser fließt sozusagen nach unten weg. Das Resultat ist
bekannt, während Gebirge wie der Nordschwarzwald oder der
Schwäbisch Fränkische Wald reich an vielen
fließenden Gewässern sind, ist prägendes Merkmal
der Alb die Wasserknappheit. Wasser aber ist die zwingende
Voraussetzung für die Entstehung eines Moores. Wenn also der
Regelfall auf der Alb ist, dass das Wasser in den vielen
Hohlräumen versickert, wie konnte sich hier ein Moor
entwickeln?
Die Erklärung ist in der Aktivität des Schwäbischen
Vulkans zu suchen. Wo sich heute die Reste des Hochmoores Torfgrube
befinden, fand vor ca. 16 – 20 Millionen Jahren eine Eruption
statt. Gestein gelangte an die Oberfläche, das zu einem
wasserstauenden Boden verwitterte. Auf diesem Stauhorizont konnte
sich das Niederschlagswasser sammeln und im Laufe der Zeit entstand
ein Moor.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Randecker Maar, das ebenfalls ein Moor geworden wäre, hätte der Zipfelbach es nicht angenagt und zur Entwässerung des Maares geführt.
Das Moor
In der Nähe des Otto Hofmeister Hauses befindet sich ein Wanderparkplatz, der sich für einen Spaziergang durch das Moor anbietet. Zunächst führt ein Grasweg über eine bewirtschaftete Wiese. Die Wiese gehört zu einer Pufferzone, die das Kerngebiet, das eigentlichen Moor, umgibt. Spaziert man den Grasweg entlang erkennt man bereits nach wenigen Metern wie sich die Vegetation ändert. Das extensiv bewirtschaftete Grünland gehört zu einer Pflanzengesellschaft, die als Glatthaferwiese bezeichnet wird. Sie ist durchaus typisch für Wirtschaftsgrünland. An der Grenze zum Bohlenweg ist der Übergang sehr deutlich sichtbar. Hier folgt eine deutlich anders ausgeprägte Pflanzengesellschaft – die Pfeifengraswiese. Mit der Bezeichnung Pfeifengraswiese wird eine Pflanzengesellschaft benannt, die kennzeichnend für wechselfeuchte bis nasse Standorte auf sauren Torf- oder Lehmböden ist.
Führungen durch das Moor
Die erste Assoziation, die man fast zwangsläufig bei solchen Bohlenwegen hat, ist, das man links und rechts des Weges im Moor versinken könnte, zur modernen Moorleiche wird. Dem ist aber nicht so. Stattdessen soll der Weg die ausgesprochen trittempfindliche Vegetation schonen. Bevor der Weg in den 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet wurde, war das NSG flächenmäßig begangen worden.
Die Folgen unregulierter Besucherströme veranschaulicht sehr plastisch die „Moorteststelle“, die man auf einer Führung durch das Moor vorgestellt bekommt. Das Naturschutzzentrum Schopfloch (1) führt regelmäßig Besucher durch das Moor, sehr häufig Schulklassen. An einer kleinen Ausbuchtung noch vor dem Wäldchen gibt es eine 2 – 3 m² kleine Stelle, wo den Kindern erlaubt wird, den Bohlenweg zu verlassen, um zu erfühlen, wie sich der Moorboden unter ihren Füßen anfühlt – nämlich weicher und federnder. Die Folgen dieses immer wieder stattfindenden Begangs sind für die Vegetation gravierend: während rings herum unterschiedliche Gräser wachsen, sieht diese Stelle aus wie ein Zierrasen. Die Moorvegetation wurde zusammengetreten.
Auf einer Führung des Naturschutzzentrums erfährt man
noch weitere interessante Dinge. Beispielsweise das ca. 50.000
Besucher jedes Jahr durch das Moor spazieren und das an
schönen Tagen gar bis 2.000 Besucher am Tag gezählt
wurden. Würde jeder wie er wollte durch das Moor streifen,
dann sähe es bald recht übel aus.
Um den Besucherstrom zu kanalisieren, wurde der Bohlenweg durch das
Schopflocher Moor gelegt. Alte Bilder ((2) Abbildung aus dem Jahr
1979) zeigen, dass zu Beginn das niedrige Geländer, das heute
existiert, nicht vorhanden war. Man stellte allerdings fest, das
der Weg allein noch nicht ausreichend dazu beitrug, das die
Besucher auf selbigen blieben. So wurde die kniehohe Reling
ergänzt – und siehe da, die Maßnahme hatte Erfolg.
Die Menschen blieben deutlich häufiger auf dem Weg.
Moorwald
Der Weg führt schließlich durch ein kleines Wäldchen. Hier befindet sich die eigentliche Kernzone des Moores. Moorbirken, Kiefern und Silberpappeln bilden den Bestand. Forstwirtschaftlich genutzt wird das Wäldchen verständlicherweise nicht, so bleibt jeder einmal umgefallene Baum liegen und gliedert sich in den natürlichen Kreislauf ein. Außerhalb des Wäldchens finden sich einzelne Moorbirken und geben dem Moor ein typisches Aussehen.
Kurz darauf tritt man aus dem Wald heraus und begegnet ein paar vierbeinigen Landschaftspflegern. Die Kühe sollen den Gehölzaufwuchs nieder halten und damit helfen, den Charakter der Landschaft zu erhalten. Gegen die Silberpappel, die sich vegetativ vermehrt, tun sie sich aber schwer.
Streuwiesen und ein kleiner Teich
Die anschließenden Streuwiesen werden gegen Ende des Sommers gemäht. Anders als beispielsweise die Glatthaferwiese, die uns am Parkplatz begegnete und die ebenfalls 1 * jährlich ab Mitte Juni geschnitten wird, kann das Heu, das hier anfällt, nicht verfüttert werden. Der Name Streuwiese enthält bereits den entscheidenden Hinweis. Die Qualität des Grases, das auf diesem feuchten Standort wächst, ist nicht ausreichend, um zur Ernährung des Viehs zu dienen. Das Heu kann nur zur Einstreu gebraucht werden.
Dem Bohlenweg folgend erreicht man bald darauf einen kleinen Teich, der primär zu Lehrzwecken dient. Dann hat man das Schopflocher Moor auch bereits durchquert. Hat man sich nicht aufgehalten und nur ein wenig geguckt, benötigt man für die gesamte Strecke gerade mal eine ¼ Stunde. Nun kann man entweder den gleichen Weg zurück gehen, oder man wandert einen kleinen Rundbogen und kommt eine ½ Stunde später wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Tiere und Pflanzen
Im Schopflocher Moor kann man mit etwas Glück Braunkehlchen und Kreuzottern beobachten. Trollblumen und das Breitblättrige Knabenkraut wachsen hier genauso wie das Schmalblättrige Wollgras (2).
Wanderungen im Gebiet
In Torfgrube starten zwei Wanderungen. Eine führt durch das Moor zur Ruine Rauber über den Breitenstein weiter zum Randecker Maar und wieder zurück nach Torfgrube. Die andere gelangt über das Tobeltal zur Ruine Wielandstein.