Karte
Inhalt
Die Wieslauftalbahn
Steil führt die Straße von Welzheim herab zur Laufenmühle. Insgesamt 230 Meter Höhenunterschied auf knapp 8 km Länge müssen von Welzheim nach Rudersberg überwunden werden. Über weite Strecken führt eine lange Jahre stillgelegte Eisenbahntrasse parallel zur Straße den Berg empor. Die Wieslauftalbahn wand sich hier den Berg hinauf. Einst war sie eine der steilsten Eisenbahnstrecken Württembergs. 1911 erst fertig gestellt, wurde sie im Jahr 1988 wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt (1). Doch seit 2010 fährt sie wieder hinauf nach Welzheim. Als touristische Attraktion kann man an den Wochenenden (2) gemütlich mit der Dampflock gen Welzheim tuckern.
Am Parkplatz Laufenmühle
Die Begeheung der Wieslaufschlucht startet man aber lange bevor man Rudersberg erreicht am Parkplatz Laufenmühle. Der Parkplatz ist ein idealer Ausgangspunkt, die Wieslaufschlucht zu erkunden.
Die Wieslauf entspringt dem Ebnisee. Von dort fließt sie zunächst langsam und unspektakulär durch ein breites Tal. An der Laufenmühle aber verändert sie schlagartig ihr Gesicht.
Hier stürzt sie unmittelbar an der Straße donnernd in die tief eingeschnittene Schlucht hinab. Um die Straße vor der Wasserkraft zu sichern, wurde der Fall mit einer Stützmauer versehen. Vom Parkplatz aus muss man nur wenige Meter gehen, um durch ein Geländer gesichert, einen Blick darauf werfen zu können. Aber das ist nicht die einzige Attraktion.
Unübersehbar ist das beeindruckende Eisenbahnviadukt, das den Geländeeinschnitt der Wieslauf überspannt. Unüberhörbar die beiden viele Meter hinabstürzenden Wasserfälle. Der zweite Wasserfall wird vom Edenbach gespeist. Der Edenbach kommt aus Richtung Welzheim, speist zunächst noch in Parkplatznähe einen kleinen Stausee, der ursprünglich eine wichtige Aufgabe hatte und der Stromgewinnung diente, und fällt dann kaskadierend hinab zur Wieslauf mit der er sich vereinigt.
Wasserfälle an der Klingenmühle
Um die Wieslaufschlucht zu begehen, folgt man vom Parkplatz aus der breiten Forststrasse. Irgendwo weit unterhalb von uns befindet sich die Wieslauf - wir können sie hören aber zunächst nicht sehen. An ganz wenigen Stellen kann man durch den Baumbestand einen Blick von ihr erhaschen, doch richtig befriedigend ist das noch nicht.
Nach wenigen hundert Metern zweigt rechts ein befestigter Weg in die Schlucht hinab. Ein Schild weist den Weg zur Klingemühle.
Gehen wir also den Weg hinab. Vorbei an durch Winterschachtelhalm geprägten Flächen erreichen wir bald die Klingenmühle - Es ist einer der schönsten Anblicke, der sich dem Wanderer auf dem Mühlenwanderweg bietet, wenn die Klingenmühle eingebettet im Grün des Waldes vor ihm erscheint.
Eine Brücke führt unterhalb der der Klingenmühle über die Wieslauf. Man kann an der Klingenmühle vorbei die Schlucht also weiter begehen. Unterhalb der Brücke tost - bei ausreichendem Wasser - ein Wasserfall.
Während sich der Edenbachfall und der Wasserfall an der Laufenmühle an der harten Bank des Unteren Stubensandsteins gebildet haben, ist bei der Klingenmühle die im Vergleich zu den Bunten Mergeln harte Schicht des Kieselsandsteins für die Ausprägung der Wasserfälle verantwortlich.
Die Wieslauf fällt an dieser Stelle über mehrere Stufen in ein sich verbreiterndes Becken hinab. Anschließend fließt sie gemütlich plätschernd weiter. Der Wasserfall ist ausgesprochend beindruckend, wenn viel Wasser vorhanden ist. Das obige Bild vermittelt einen schönen Eindruck, wie er aussehen kann. Doch manchmal ist man unterwegs, wenn es nicht geregnet hat oder das Schmelzwasser des vergangenen Winters für hohe Wasserstände sorgt. Dann kann es sein, dass der Wasserfall zwar immer noch nicht wie ein Rinnsal daher kommt, aber sich doch deutlich von dem obigen Bild unterscheidet.
Nach besonders starken Regenfällen aber – auch wenn es noch kein Hochwasser hat – kann der Wasserfall reißend werden. Dann strömt auch die Wieslauf nicht mehr behäbig vor sich hin. Wer an einen solchen Tag mal die Schlucht begeht, dem fällt es nicht mehr schwer zu verstehen, warum der Pfad, der durch die Schlucht führt, alle paar Jahre wieder von stärkeren Hochwassern in Mitleidenschaft gezogen wird. Es versteht sich natürlich von selbst, dass man bei richtigem Hochwasser die Schlucht sicherheitshalber nicht betritt.
Bannwald
Folgt man dem Pfad in die Schlucht, kommt man zuerst an einem verfallenen Gemäuer vorbei und anschließend an einem Steg. Und auch dieser Steg hat eine Geschichte.
Die Wieslaufschlucht ist ein Bannwald. Man bekommt hier eine leise Ahnung wie sich ein Wald entwickeln könnte, wenn die Bewirtschaftung aufgegeben wird. Ab und an sind Bäume und Bäumchen umgefallen und liegen unaufbereitet auf dem Waldboden oder im Bachbett herum. Hier vereinzelt, dort ein paar mehr. So manche mächtige Tanne steht entlang des Baches - und wenn sie weder Sturm noch Mensch umwerfen, wird es einst noch beeindruckender sein diesen Weg zu gehen - allerdings eher für unsere Kinder und Enkel.
In der Schlucht
Im weiteren Verlauf folgen wir einer wild romantischen Schlucht. Der Weg ist schmal, häufig durch das an den steilen Hängen austretende Wasser rutschig und der ein oder andere umgekippte Baumstamm erschwert das Vorankommen. In einem Bannwald ist das nicht ungewöhnlich und so erklärt sich auch die deutliche Warnung, die wir zu Beginn des Einstiegs in die Schlucht gelesen haben: Leben und Vergehen finden im Bannwald auf engstem Raum statt. Für den Wanderer bedeutet das mitunter, dass er durch umgestürzte Bäume in seinem Weg behindert wird.
Früher führte der Weg vollständig am Bach entlang. Doch das Hochwasser 2011 modellierte das Bachbett ein wenig um. An einer Stelle riss es den Weg zusammen mit einer Handvoll Bäume und Bäumchen weg und formte eine Hohlkehle, die die Verlagerung des Wegverlaufs erzwang. Nun führt der Weg an dieser Stelle bergauf, vorbei an einer Felsformation und anschließend wieder bergab zurück zum Bach.
Wenn wir die Schlucht verlassen, dann können wir wie in der Wanderbeschreibung Wieslauf-Ebnisee beschrieben unseren Weg zum Strümpfelbachtal fortsetzen.
Wandern im Gebiet
Durch das Naturschutzgebiet führt auch eine Wanderung:
Am Parkplatz Laufenmühle startet zudem eine weitere Wanderung: